Nagerwelten

Normale Version: Osteodystrophie
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo ihr Lieben,

bei meinen Recherchen über Meerschweinchen ist mir immer wieder der Begriff "Satin-Meerschweinchen" über den Weg gelaufen.
Inzwischen habe ich viel darüber gelesen und möchte auch euch fragen ob ihr ein solches Tierchen zuhause habt, eure Erfahrungen mit ihm und was man beachten sollte.

Hier ein kleiner Auszug an Informationen die ich für wissenswert halte und die mir immer wieder begegneten (für jede Erweiterung der Infos und eventuelle Fehlerbehebung bin ich sehr dankbar):

*Wenn bei Meerschweinchen von Osteodystrophie "OD" gesprochen wird, ist meist nur von einer Form der OD, bei welcher bedingt durch eine Stoffwechselerkrankung den Knochen das Kalzium entzogen und durch Bindegewebe ersetzt wird, die Rede.

*Da diese Osteodystrophieform gehäuft bei Satinmeerschweinchen auftritt, wird diese Krankheit auch als "Satinkrankheit " betitelt. Dies führte dazu, dass man zwei entscheidende Dinge übersehen hat:

1)Es sind nicht, wie oft behauptet, alle Satinmeerschweinchen gefährdet oder betroffen, sondern nur einige Zuchtlinien.

2)Die Krankheit verbreitet sich vor allem über die Satinträgertiere aus (Satinmeerschweinchen x Normalhaarmeerschweinchen = Normalhaariges Ms, welches das Gen und evt. die Krankheit rezessiv trägt) dieser Linien. Deswegen sollten auch Trägertiere genauestens beobachtet werden.

Die Symptome für OD sind:
Gewichtsabnahme bei normalem Fressverhalten, Schwierigkeiten beim Laufen, es wird versucht, auch in der Ruhephase die Hinterbeine zu entlasten. Die Krankheit bricht meist im Alter von 1 -2 Jahren aus und ist nicht heilbar.

Bei Verdacht sollte das Tier geröntgt werden, und zwar Becken- und Oberschenkelknochen in Rückenlage bei abgespreizten Beinen (wie HD-Untersuchung beim Hund), röntgen des Schädels in zwei Ebenen (seitlich und von oben).

Das Satin-Gen wurde vor allem in Deutschland in alles und jedes eingezogen. Es vererbt sich rezessiv und kann über Generationen mitgeschleppt werden.

Wer also seine Erfahrungen mit mir teilen will und auch allen anderen Antworten geben mag, der kann sich hier gerne verewigen.

Lieben Gruß
Caro
Das ist natürlich eine ziemlich knifflige Frage, die Du da in den Raum wirfst - daher gab's sicherlich auch noch keine Antworten...
Wir haben keine Satins, insoweit kann ich auch nichts sagen; und die mir vom Sehen bekannt sind, hatten glücklicherweise keine Probleme.

Die erste Frage, die sich mir aufdrängt Zwinker war, wie kommst Du auf dieses Thema? Hast Du bezüglich Deiner Schweinis einen Verdacht?
Und das zweite merkwürdige - warum soll das Tier geröntgt werden, wenn das ganze nicht heilbar ist? Um es dann baldmöglichst zu erlösen? Oder gibt es wenigstens etwas zur Linderung?
Ich glaube das Thema geht uns alle an. Woher wissen wir denn ob nicht eines unserer Tierchen davon betroffen sein könnte.
Und lieber informiere ich mich heute über diese Krankheit als irgendwann aus allen Wolken zu fallen.
Das heißt also das ich bei meinen Tierchen keinen Verdacht habe, aber warum sollten wir hier nicht alles zusammentragen das wir finden können um endlich darüber informiert zu sein?!
Ich wäre also allen dankbar die hierzu etwas beitragen können.

Zitat:
Und das zweite merkwürdige - warum soll das Tier geröntgt werden, wenn das ganze nicht heilbar ist? Um es dann baldmöglichst zu erlösen? Oder gibt es wenigstens etwas zur Linderung?

Eine gute Frage, auf die ich zuerst auch keine Antwort wusste, aber ich habe nochmals mehrere Artikel dazu durchforstet und bin auf folgendes gestoßen:
Auf Verdacht des Tierarztes wird das Tier geröntgt - meist kommen die Halter weil sie beim Tier eine Erkältung vermuten.
Beim röntgen ist die Knochenerweichung zu sehen. Dies meist und gut am Kiefer und den Oberschenkeln.
Ist der Befund positiv gibt es leider nur noch eine Möglichkeit- dem Tier unnötiges Leiden ersparen und es sofort einschläfern zu lassen.
Denn die Gewichtsabnahme zeigt schnell, dass es schon Schmerzen beim Fressen haben muss.
Es gibt keine Heilung oder Besserung. Durch Schmerzmittel kann man dem Tier allerdings schlimme Schmerzen ersparen.

Solange das Tierchen noch keine Schmerzen hat, sollte man ihm ein schönes Leben geben.

Die Forschung steckt zu dieser Sache noch immer in den Kinderschuhen.

Was mich interessieren würde, wie erkenne ich ob ich ein Satinmeerschweinchen zuhause habe?
Und warum gibt es Züchter, die ihre bekannterweise Satinmeerschweinchen zur Zucht einsetzen?
(19.01.2009, 16:18)Caro85 schrieb: [ -> ]Und lieber informiere ich mich heute über diese Krankheit als irgendwann aus allen Wolken zu fallen.
Dann musst Du Dich auch über Leukose, Blasenkrankheiten, Tumore etc. genauso erkundigen, denn die Möglichkeit, dass ein Tier das hat, ist sogar noch größer, als dass es OD hat Zwinker

Zitat:Beim röntgen ist die Knochenerweichung zu sehen. Dies meist und gut am Kiefer und den Oberschenkeln.
Meist ist es dann aber schon zu spät. Wenn OD erkannt wurde, hat das Tier meist nicht mehr lange zu leben. Ich werde mich aber nochmal genauer erkundigen. Ich kenne einige Leute, die Notschweinchen mit OD haben/hatten.

Zitat:Ist der Befund positiv gibt es leider nur noch eine Möglichkeit- dem Tier unnötiges Leiden ersparen und es sofort einschläfern zu lassen.
Denn die Gewichtsabnahme zeigt schnell, dass es schon Schmerzen beim Fressen haben muss.
Man gibt meist erst einmal Schmerzmittel und noch ein paar andere Sachen. Viel schlimmer ist, dass die Tiere irgendwann gelähmt sind und somit in ihrer eigenen Piescher liegen. Das gibt dann Hautirritationen bis zu offenen Wunden. Daher bedeutet es sehr viel Arbeit und vor allem sollte man den richtigen Zeitpunkt für eine Euthanasie finden...

Zitat:Was mich interessieren würde, wie erkenne ich ob ich ein Satinmeerschweinchen zuhause habe?
Wenn es nicht glänzt... gar nicht!

Zitat:Und warum gibt es Züchter, die ihre bekannterweise Satinmeerschweinchen zur Zucht einsetzen?
Wenn man verantwortungsvoll züchtet, dann passiert nichts.

Leider gibt es aber noch diese Vermehrer und die verpaaren Satinschweinchen miteinander und kümmern sich nicht um Genetik. Genauso wie solche Leute Dalmatiner und Schimmel miteinander verpaaren oder was weiss ich alles... Solche Leute würde ich aber niemals 'Züchter' nennen, sondern eher Verbrecher, denn sie nehmen in Kauf, dass viele Tiere schon bei der Geburt sterben oder krank geboren werden - nur damit sie ein paar wenige 'gut aussehende' Tiere haben, die sie teuer verkaufen können Zeter

Mehr zu dem Thema, wenn ich mehr Zeit habe. Derzeit ist es grad schlecht.

Liebe Grüße
Heike
Hi Caro,
(19.01.2009, 16:18)Caro85 schrieb: [ -> ]Ich glaube das Thema geht uns alle an. Woher wissen wir denn ob nicht eines unserer Tierchen davon betroffen sein könnte.
Ich weiß es z.B. daher, weil wir keine Satins haben. Zwinker

Zitat:Und lieber informiere ich mich heute über diese Krankheit als irgendwann aus allen Wolken zu fallen.
Sehr gute Einstellung! Allerdings nur, wenn man zum Kreis der Gefährdeten gehört, sonst macht man sich verrückt. Wie Heike schon schrieb, gibt es leider genug Unannehmlichkeiten, die unsere kleinen Pelzies haben/bekommen können...

Zitat:Das heißt also das ich bei meinen Tierchen keinen Verdacht habe, aber warum sollten wir hier nicht alles zusammentragen das wir finden können um endlich darüber informiert zu sein?!
100% Zustimmung Thumbsup

Caro85 schrieb:
Borsti67 schrieb:Und das zweite merkwürdige - warum soll das Tier geröntgt werden, wenn das ganze nicht heilbar ist? Um es dann baldmöglichst zu erlösen? Oder gibt es wenigstens etwas zur Linderung?
Auf Verdacht des Tierarztes wird das Tier geröntgt - meist kommen die Halter weil sie beim Tier eine Erkältung vermuten.
Beim röntgen ist die Knochenerweichung zu sehen. Dies meist und gut am Kiefer und den Oberschenkeln.
Ist der Befund positiv gibt es leider nur noch eine Möglichkeit- dem Tier unnötiges Leiden ersparen und es sofort einschläfern zu lassen.

Das hatte ich befürchtet. Traurig
Leider bedeutet es indirekt, dass dieser Thread nicht viel bringen wird...
Mit einem Meerschwein, welches sich nur noch durch den Käfig schleppt, geht man sowieso zum Doc. Eine Früherkennung gibt es offenbar genauso wenig wie eine Heilung. Welche Art von Erfahrungen soll man da noch posten? Man kann nur hoffen, dass es doch eine Heilmöglichkeit gibt (oder mal geben wird).

Caro85 schrieb:Was mich interessieren würde, wie erkenne ich ob ich ein Satinmeerschweinchen zuhause habe?
Normalerweise am Fell, darum heißen die ja so. Zwinker
Hier ist eine ganz gute Erläuterung dazu, auch auf die Osteodystrophie wird eingegangen, allerdings finde ich die Bilder nicht sonderlich markant: OMNC
Das Foto bei Meerschweinchen.ch finde ich persönlich aussagekräftiger.
Kurzer Nachtrag: Der Meerschweinchenhobbyclub beschreibt, dass es ein homöopathisches Mittel namens Spenglersan Kolloid R gibt, welches bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung helfen könnte, wenngleich die Chancen denkbar schlecht sind. Siehe vorletzter Absatz. Inwieweit das so stimmt, kann ich derzeit nicht sagen; habe noch keine weiteren derartigen Hinweise gefunden!
(19.01.2009, 22:18)Borsti67 schrieb: [ -> ]Kurzer Nachtrag: Der Meerschweinchenhobbyclub beschreibt,
Mal eben etwas genauer:
Der MHC hat es auf seinen Seiten stehen, aber geschrieben wurde der Artikel von Petra Lahann.

Sie beschäftigt sich scheinbar häufiger damit bzw. muss es, weil es immer wieder Nottiere mit OD gibt.

Zitat:dass es ein homöopathisches Mittel namens Spenglersan Kolloid R gibt, welches bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung helfen könnte, wenngleich die Chancen denkbar schlecht sind.
Das würde ich garnicht mal sagen. Nach dem, was ich bisher in meinen Unterlagen gefunden habe ist das Zeug recht gut, was die Wirkung anbelangt. Selbst dann, wenn die Knochen sich schon in der Auflösung befinden.

Spenglersan Kolloid R wird zusammen mit dem Schmerzmittel Metacam oder Novalgin gegeben.

Dr. Ewringmann hatte ein OD-Schweinchen mit einer ganz bestimmten
Calcium-Form über einen längeren Zeitraum behandelt. Es gibt einen Artikel in irgendeiner Rodentia und wenn ich mal viel Zeit habe, werde ich die raussuchen und den Artikel zusammengefasst hier posten.

Vielleicht sollte ich auch mal wieder einen Artikel für meine HP schreiben *denk*

Naja, es gibt noch mehr Infos, aber die muss ich erstmal sichten und dann werde ich alles hier posten.

LG Heike
Ich schreibe euch mal eben, was mir eine bekannte Meerschweinchenzüchterin zu diesem Thema geschrieben hat:
Ein Satinschweinchen hat ein seideneres Fell, und glänzt viel viel mehr mit dem Fell, da die Wurzel des Haares leer ist (am besten so erklärt). Somit fällt das Licht besser und es entsteht ein toller Glanz im Fell. Das ganze hat aber erhebliche Nachteile für Satinmeerscheinchen - sprich für diese, die keine Träger sind, sondern zwei die gleichen Gene haben mit "Satin" drauf, ein Satinträger hat dies irgendwann mal in seinem Stammbaum gehabt, somit wird er aber immer als "Träger" ausgezeichnet (kann auch der UrUrgroßvater ein Satinträger gewesen sein), da wenn man zwei Träger miteinander verpaart kann (muß nicht) ein reines Satinschweinchen rauskommen.

Bei Satinschweinchen ist es durch Studien erwiesen, dass sie einen schwächeren Knochenbau haben und diese dann Erkrankungen hervorrufen können. Aber nur eben bei den reinen Satinschweinchen. Bei Trägern nicht.

Manche züchten bewußt mit Satinschweinchen, weil diese eben so toll aussehen und so tolles Fell haben, und meinen die Studien sagen nichts aus. Es ist auch nicht 100% bewiesen, aber es kommt vermehrt die Knochenerkrankungen bei solchen Tieren raus.

Und manche wollen eben überhaupt nicht solche Tiere dabei haben in der Zucht.

Es gibt auch weitere Trägergene, wie z.B. andere Rassen - z.B. Alpakaträger. Ein Alpaka ist ein gelockter Peruaner. Wenn jetzt Mama Peruaner und Papa Peruaner Alpakaträger sind, können Alpakas entstehen. Wenn aber Mama Peruaner und Papa Alpaka ist, und es kommt ein Peruanerkind zur Welt, wird es im Stammbaum vermerkt als AT (=Alpakaträger) somit weiß der nächste Züchter dass da ein Alpaka mit drin war, was für andere Lockenrassen z.B. sehr wichtig sein kann.
(21.01.2009, 19:36)Caro85 schrieb: [ -> ]Es gibt auch weitere Trägergene, wie z.B. andere Rassen - z.B. Alpakaträger. Ein Alpaka ist ein gelockter Peruaner. Wenn jetzt Mama Peruaner und Papa Peruaner Alpakaträger sind, können Alpakas entstehen. Wenn aber Mama Peruaner und Papa Alpaka ist, und es kommt ein Peruanerkind zur Welt, wird es im Stammbaum vermerkt als AT (=Alpakaträger) somit weiß der nächste Züchter dass da ein Alpaka mit drin war, was für andere Lockenrassen z.B. sehr wichtig sein kann.
Ah... ich dachte immer, das Lockengen wäre dominant...
Muss ich doch glatt nochmal nachforschen...

LG Heike
Ja mache das unbedingt.
Ich kann mich ja nur darauf verlassen was mir erzählt wird. Denn vom Züchten habe ich ja nun gar keine Ahnung.
Und wo forscht du denn da? Schaust du im Internet oder hast du andere verlässliche Quellen?

Lg Caro