I'll be back
#1
Cool 
No, I am back ;-)

Aber leider wie es so oft in Foren ist nicht aus besonders schönen Gründen.

Für die die mich nicht kennen ich heiße Carolin, war hier bis vor einem Jahr oft wegen meinen Ratten die jetzt schon alle 3 gestorben sind aktiv.

Aber jetzt geht es nicht mehr um Ratten, jetzt geht es um meinen Hund um Lucy.

Für die, die Lucy nicht kennen:

Es war im Mai 2001. Lucy stand vor der Tür eines Buses aus dem ich ausstieg. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten durch mich hindurch, ihr beiges Fell war staubig und stumpf. Sie ließ sich zu keinem Wedeln herab und dennoch wußte ich: Diesen Hund oder keinen. Sie hieß Sue und war angeblich knapp über ein halbes Jahr alt. Auf meine Frage, ob sie irgendwelche Probleme hätte, erhielt ich ein Nein. Sie würde nur eine Zeit brauchen, um sich einzugewöhnen und eine Wohnung würde sie nicht kennen. Schließlich war sie ja immer ein Streuner gewesen.

Man erzählte mir, daß Lucy aus dem Kosovo, ihre Geschwister gestorben und sie nur aus Mitleid mitgenommen wurde. Damals war ich naiv genug zu glauben, was man mir erzählte. Lucy selbst aber "erzählte" mir eine andere Geschichte.

Ihr damaliger seelischer Zustand läßt sich mit wenigen Worten beschreiben: Lucy war in gewisser Weise verrückt. Sie hatte sich selbst verloren und ich habe bis zum Kennenlernen von Lucy noch nie selbst so deutlich erlebt, was das Wort "Problemhund" wirklich bedeutet.

Manchmal, da wirkte sie zerbrechlich und verletzlich wie eine gefrorene Blüte aus Eis. Ungefiltert wurde sie dann vom Leben überflutet und sie war nur noch ein Bündel hysterisch beißende Angst.

Manchmal, da wirkte sie hart und kalt wie aus Stein. Dann erreichte sie nichts mehr von dieser Welt. Ihre Mimik gefror und ihre Bernsteine blickten weit fort in eine andere Zeit. Dann ging sie stur geradeaus, an Hunden und Menschen vorbei, als ob es sie nicht gäbe. In solchen Momenten wirkte sie entsetzlich alt und verlebt. In solchen Momenten war sie unberechenbar, weil es wie die Ruhe vor dem Sturm war, der jeden Augenblick mit aller Gewalt explodieren konnte. Dann war nur noch das Chaos in ihr und sie war wild, hektisch und aggressiv. In diesen Zeiten bedrohte sie Hunde und Menschen und duldete keine Nähe.

Sie hatte nichts weiches, nichts junges an sich. Sie hatte sich in gewisser Weise vom Leben und von den Menschen verabschiedet. Sie spielte nicht, sie war nie unbeschwert fröhlich. Sie war nicht fähig, eine Bindung einzugehen und so war ich für sie zwar da, aber ich war für sie eine gerade geduldete Anwesende, die ihr nichts zu sagen brauchte. Mehr nicht. Sie lebte neben mir her und nicht mit mir.

Die Anfänge

Lucy raste über mehrere Tage wie eine Wahnsinnige gegen die Glasscheibe, immer wieder. Sie fegte durch meine Wohnung wie ein Orkan. Sie versuchte, in die Regale zu klettern und räumte sie dabei aus, sie sprang über Stühle und auf meinen Schreibtisch. Sie vergrub ihr Futter unter dem Teppich und sah stundenlang aus dem Fenster.

Sie zog stark an der Leine und ich stürzte des öfteren, sie durchlebte Wutausbrüche und Angstattacken. Aber sie meldete sich von Anfang an, daß sie hinaus mußte. Eine erstaunliche Leistung für einen angeblichen Streuner.

Als ich sie nach einigen Wochen zum ersten Mal von der Leine ließ, lief sie davon und ich raste ihr hinterher. Es sollte nicht das letzte Mal sein, sie nützte fast jede Chance, die sich ihr bot. Warum sollte sie im Grunde genommen auch bleiben? Bei mir, die sie nicht wirkliche akzeptierte? Bei einem gefüllten Freßnapf, der sie nicht interessierte? Die Welt rief sie und sie folgte. Dennoch fand ich sie immer nach wenigen Minuten wieder.

Stundenlang saß ich nur da und weinte, weil ich am Ende meiner Kräfte war. Ich träumte heimlich von einem einfachen, lieben, netten Hund, den man stolz vorführen konnte. Stattdessen gingen Hundebesitzer und Spaziergänger auf die andere Straßenseite und ich wurde mehr als ich ertragen konnte auf häufig üble Weise beschimpft. Und das alles für einen verrückten Hund, der mich nicht einmal akzeptieren wollte. Der auch mich angegriffen hätte, hätte ich mich falsch verhalten.

Da war ich nun mit meinem Streuner. Aus Überzeugung holte ich sie mir ganz bewußt und nicht einen Welpen. Damals kam ich mir vor als hätte ich gegen ein ungeschriebenes Gesetz gehandelt. Einen Hund von der Straße, ja, aber ein gestörter Hund? Nein. Sie paßte nicht ins Bild des armen Hundes, über dessen Vergangenheit man Horrorgeschichten erzählen konnte. Ich kannte ihre Vergangenheit nicht. Sie war aus dem Süden, sie hatte keine sichtbaren Verletzungen, sie war nicht dankbar, nicht mitleiderregend. Sie war nur ein deutsches Hundeschicksal, wie es sich täglich irgendwo in unserem Lande heimlich und hinter vorgehaltener Hand abspielt. Und ich hatte gewagt, dieses einheimische Drama auf die Straße zu führen, wo es jeder sehen konnte. Ich hatte gewagt, einen aggressiven Hund genau zu der Zeit zu übernehmen, als die Presse das Thema "Kampfhund" entdeckte.

Jeder, der meiner Lucy über den Kopf streicheln wollte, wurde mit einem tiefen und ernsten Knurren auf Abstand gehalten. Schirm- und Stockträger wurden wütend verbellt. Welpen, die meinen Warnungen zum Trotz zu Lucy gelassen wurden, wurden sofort attackiert.

Der Beginn eines zweiten Lebens

Ich wollte ihr die Welt zeigen, taunasse Wiesen am frühen Morgen, freie Felder und Seen. Wir fuhren in die Wälder und in die Berge. In der Abgeschiedenheit der Natur fanden wir allmählich zueinander. Hier war sie einfach ein verrückter Hund, die seine ganze Eigenheit ausleben konnte. Sie begann, ausgelassen über Felder zu laufen, sich im Dreck zu wälzen und in Pfützen zu suhlen.

Sie verletzte sich häufig, weil sie im Kopf schneller rannte, als ihre Beine mitkamen. Aber manchmal konnte ich es jetzt in ihren Bernsteinen sehen, das Lachen einer glücklichen Hundeseele, die wieder zu atmen beginnt. Nur für kurze, zarte Momente, bevor sie wieder in die Ferne schweiften. Aber sie waren da, die kleinen Zeichen der Veränderung.

Es dauerte lange, bis sie endlich begann, mir zu vertrauen und von mir wirklich etwas anzunehmen. Es dauerte lange, bis sie endlich damit aufhörte, Menschen zu bedrohen und noch länger, bis sie mit Hunden zurechtkam.

Lange Zeit war jeder Spaziergang mit ihr nur eine einzige Anspannung, aber ich trainierte jeden Tag mit ihr das Leben. Und meine Bemühungen zeigten langsam Erfolg. Lucy fand immer mehr zu sich selbst zurück. Insgesamt dauerte es zwei Jahre, bis Lucy zuverlässig "gesellschaftstauglich" wurde und es waren für mich die in gewisser Weise härtesten zwei Jahre meines Lebens.

Mit Sicherheit war sie mit ihrer Hektik und Wildheit und mit ihrem starken Dominanzstreben und großer Unabhängigkeit niemals ein einfacher oder handlicher Hund. Sie hat immer noch ihren eigenen Dickschädel und auch, wenn die Zeiten vorbei sind, in denen sie meine "Alphaqualitäten" bis auf den letzten Nerv überprüfte, so macht sie auch heute noch gerne das, was sie will. Bis heute nützt sie Schwachpunkte bei Menschen hemmungslos aus und sie nimmt meine Artgenossen ziemlich selten ernst.

Ihre Art, wie sie inzwischen mit Hunden umgeht, ist phänomenal. Sie ist einfach nur souverän. Sie strahlt soviel Selbstsicherheit und Ruhe aus, daß sie bis vor kurzem nie angegriffen wurde. Über lästige Welpen steigt sie einfach hinweg, Imponierverhalten anderer Hunde ignoriert sie so perfekt, daß jeder Möchtegern keinen Angriff wagt. Sie beginnt selten Streit.

Lucy liebt Biergärten. Sie sucht das aufregende Leben, auch heute noch, und ich versuche, es ihr zu geben. Wir waren, als Lucy noch mithalten konnte, viel unterwegs. Wir waren zelten, und gingen in die Berge. Ich kurierte all ihre Verletzungen, sie überstand eine Vergiftung und wurde sehr krank die Behandlung war eine schmerzvolle Angelegenheit. Sie riß sich zwei Sehnen. Sie wurden in einer einstündigen Operation wieder angenäht. Sie lief immer wie eine Wilde durch die Gegend, als ob sie sich nicht satt sehen konnte an allem und nicht satt erleben. Sie konnte sich über Ausflüge freuen wie kein zweiter. Sie konnte laufen und toben mit einer nicht zu erschöpfenden Ausdauer, sie fand jedes Dreckloch, jeden Misthaufen, jede Glasscherbe, in die sie treten konnte. Mein Hund begleitete mich zu Fuß, zu Rad und zu Pferd durch die Stille der Wälder. Ich konnte mit ihr nach zweijährigem Training an der Begleithundeprüfung teilnehmen, die sie allerdings nicht bestand, da sie nicht regenfest ist. Wieder sehr erstaunlich für einen Hund, der angeblich immer ein Streuner war.

Lucy lernte, Schlüssel zu finden, Schubladen und Türen zu öffnen, Leinen zu bringen. Lucy fand immer den Weg nach Hause zurück, wenn ich mich verlaufen hatte. Ich sagte ihr nur "lauf heim" und schon ging sie zielstrebig zurück. Heute ist sie für solche Dinge zu vergesslich und sie weiß manchmal nicht mehr, was die einzelnen Kommandos bedeuten.

Lucy wird alt

Lucy ist alt geworden. Früher ging ihr nichts schnell genug und heute geht ihr alles zu schnell. Früher war sie wild und stürmisch, heute ist sie langsam und ruhig. Ich blicke auf fast 9 Jahre Leben mit Lucy zurück. Sie hat sich vom Streuner, den niemand mehr haben wollte, zum besten Hund der Welt entwickelt.

Lucy hatte mir all die dunklen Seiten gezeigt, sie hat mich zur Verzweiflung getrieben und an den Rand meiner Kräfte. Sie hat mir gezeigt, daß Liebe allein nicht genügt und daß mehr dazugehört, als nur die Haustür aufzumachen, wenn man einem Hund helfen will, der im Grunde genommen nicht mehr vermittelbar ist. Sie hat mir aber auch all ihre fröhlichen und lebendigen Seiten gezeigt. Und sie hat bewiesen, daß auch schwierige Hunde resozialisierbar sein können. Wir Menschen müssen ihnen nur eine Chance dazu geben.

Es ist Juli 2009 und Lucy geht es noch sehr gut. Aber auch, wenn ich es nicht wahrhaben will, aber selbst mein Hund ist nicht unsterblich. Ihr Alter macht sich traurig bemerkbar und es geht alles viel zu schnell


Sooooo das hab ich in meinem blog im Juli geschrieben, ich dachte mir ich setzt das auch mal hier rein, damit auch die die mich und Lucys Geschichte nicht kennen verstehen warum für mich jedes Wehwehchen eine neue Spitze des Eisbergs ist und ich verliere langsam den Verstand.

Vielleicht wisst ihr es ja noch. Aber Lucy hat ja morbus adisson bereits mit 2 Jahren bekommen, gleichzeitig mit der Schilddrüsenunterfunktion. Und seit letztem Jahr auch noch eine Futtermittelallergie (Futtermilben).
So und weil das ja nicht reicht, hat Lucy seit 2 Wochen auch noch Borreliose und mit dieser kamen die schlechten Nierenwerte.
Ja und jetzt sitz ich hier.
Das Futter was Lucy jetzt bekommt kostet mich jetzt 150€ in einem Monat und da Lucy ja auch kein Trockenfutter verträgt kann ich ihr nicht einmal dieses zwischenrein geben.

Also meine Frage welche Leckerlies bei Nierendiät evtl. ein Backrezept?
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Nachrichten in diesem Thema
I'll be back - von Trinity - 05.10.2010, 17:59
RE: I'll be back - von Sevenah - 05.10.2010, 19:36
RE: I'll be back - von Haselmaus - 05.10.2010, 23:42
RE: I'll be back - von Lacri - 06.10.2010, 08:07
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RE: I'll be back - von Lacri - 06.10.2010, 18:37
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RE: I'll be back - von Trinity - 08.10.2010, 18:00
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RE: I'll be back - von Lacri - 31.10.2010, 13:08
RE: I'll be back - von Trinity - 31.10.2010, 13:20
RE: I'll be back - von Trinity - 05.11.2010, 00:29
RE: I'll be back - von Borsti67 - 05.11.2010, 07:35

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