Auslauf im Zimmer
#1
Soweit es möglich ist, sollten Meerschweinchen einmal täglich für min. 1-2 Stunden Auslauf haben. Sie laufen gerne und brauchen die Bewegung, üblicherweise wird das Herumtoben und Rennen auch sehr genossen. Je größer die Gruppe, desto mehr Aktion, aber auch zwei Tiere laufen gerne im Gänsemarsch herum.

Für das 2Bein besteht der Spaß darin, den Tieren beim Herumtoben zuzuschauen oder sich mitten reinzusetzen und mitzumachen (Gurke auf Schoss legen) und manchmal sind die dann ausgetobten Tiere auch zum Kuscheln auf dem Schoss bereit).

Beim Auslauf ist natürlich zu beachten, dass Meerschweinchen, falls sich jemand wundert, dass sich seine Tiere nicht bewegen, nicht gerne über Kacheln und Holzfußboden laufen. Ist klar, dort haben sie wenig Halt und es ist kalt. Teppiche werden auf jeden Fall bevorzugt, hier empfehlen sich eventuell Läufer (gibt es billig bei IKEA). Dann kann Schwein auch richtig Gas geben und popcornen, ohne gleich wegzuschlittern. Die Läufer haben den Vorteil, dass sie waschbar sind. Man kann den Freilauf aber auch mit Handtüchern oder Decken auslegen.

Des weiteren mögen Meerschweinchen nicht gerne über "offene" Flächen laufen. Es droht dort ihrer Meinung nach Gefahr (so ganz ist das vorsichtige Wildtier noch nicht aus unseren Haustieren verschwunden). Deswegen sollten Unterstände und Kartons im Auslauf aufgestellt werden. Sie können dann dort durchflitzen und sich so von einem Schutz zum anderen bewegen. Es reicht auch schon, wenn sie wissen, dass der nächste Unterstand in der Nähe ist, plötzlich rennen sie dann gerne auch so herum und flitzen um die Kartons herum.

Natürlich sollte es auch im Auslauf abwechslungsreich und spannend sein. 2Bein muss demnach ein bisschen kreativ sein: Kartons auswechseln und woanders hinstellen, Ton- und Korkröhren aufstellen, Gurkenstücke verstecken oder Löwenzahn aufhängen, einen Parcours aus Backsteinen aufbauen. Natürlich sollte bei längerem Auslauf eine Heufutterstelle nicht fehlen.

Beachten muss man, dass keine Kabel herumliegen und keine Topfpflanzen erreichbar sind. Beide Begegnungen mit einem Meerschweinchen enden oft tödlich auf beiden Seiten oder mindestens einer Seite (wobei Meerschweinchen ein Gespür für die teuersten Kabel haben und gerade diese dann kappen).

Ob man Schränke und das Sofa zugänglich macht (wir haben Holzleisten davor bebastelt), sollte man selber entscheiden. Die Schweinchen lieben es, sich drunter zu verkriechen, besonders, wenn es ums Einfangen geht und sie lieben es dann im Dunkeln Pippi zu machen und sich mal zu richtig auszukötteln. Zumindest sollte man diese Stellen mit Inkontinenzunterlagen und einem extra Läufer drüber präparieren. Wer nicht da ganze Zimmer zugänglich machen möchte, kann aus 4 Brettern mit Backsteinen fixiert einfach einen Auslauf basteln, aber bitte nicht 1x1m, sonder so groß, wie möglich.

Stubenrein

Ganz stubenrein bekommt man Meerschweinchen nicht. Köttelchen findet man durchaus nach einem erfolgreichen und aufregenden Auslauf hier und da, aber mit der Anschaffung eines Staubsäugers hat man das Problem gelöst. Man kann die Köttelchen auch in Handarbeit einsammeln und dann in seine Blumentöpfe als billigen und sehr guten Dünger stecken.

Das Abgewöhnen von Pippimachen überall im Zimmer ist durchaus möglich. Meerschweinchen haben bevorzugte Stellen, um sich zu erleichtern. Die können z.B. mit einem Handtuch und darunter einer Inkontinenzunterlage oder einer Windel gesichert werden und dann versucht man sie an ein Klo zu gewöhnen: Meerschweinchen pinkeln vor allem super gerne dorthin, wo sie ein Dach über dem Kopf haben und keiner guckt (ist bei Menschen nicht anders). Also kann man einen geschlossen Karton aufstellen mit einem reingeschnittenen Eingang und dort tut man Heu und Streu hinein. Dann noch in die bevorzugte Zimmerecke gestellt und die Schweinchen werden dies schnell als Klo anerkennen. Nach dem Auslauf wird entweder das Streu oder gar der ganze Karton entsorgt.

Eventuell sollten bei vielen Meerschweinchen 2-3 Toiletten aufgestellt werden, denn schwein steht ungern in der Schlange vor der Toilette, wenn es mal dringend muss.

Lernphase und Unfälle:
Bevor die Tiere stubenrein sind, gibt es sicherlich noch einige Unfälle, hier einige Tipps zum Entfernen der Pippiflecken, wenn nicht der ganze Teppich waschbar ist.

Bei "echten" Teppichen, also handgeknüpften Wollteppichen, soll man aus Schmierseife oder Kernseife eine Lauge machen, dann einen weichen Schwamm damit einfeuchten und mit der Strichrichtung den Teppich so lange abreiben, bis der Fleck draußen ist. Danach mit einem Baumwoll- oder Leinentuch wieder in Strichrichtung die Feuchtigkeit so weit wie möglich rausreiben. Nicht rubbeln und nicht gegen die Strichrichtung reiben!

Bei normalen Teppichen und Auslegware kannst du es mit einfachstem Glasreiniger oder Spüli den Fleck einweichen und dann mit einem nicht fusselnden Handtuch auch wieder möglichst in Strichrichtung herausreiben. Manche verwenden auch gerne verdünnte Essigessenz.

Ein weiterer Tipp: Es gibt einen speziellen Trockenreiniger für Teppichböden. Dieses Pulver wird in den Teppich einmassiert und nach der Einwirkzeit einfach mit dem Staubsauger aufgesaugt. Teppichschaum (Tuba und Konsorten) ist dagegen weniger empfehlenswert, der bringt meiner Erfahrung nach nicht den gewünschten Erfolg. Versuche mit Vanish Oxy Action kann man lassen- das Zeug ist nicht wirkungsvoll.



@Petra Lahann (Artikel aus meerschweincheninnot.de / 14.07.2009)
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