Grundsatzdiskussion Tierhaltung
#1
Weil ich $absi's threat nicht überstrapazieren will und weil es nicht nur Meerschweinchen betrifft hier auf etwas neutralerem Terrain...

Aaaaalso:
Wie behandelt man denn nun ein Tier richtig, also jetzt mal von genügend großem Käfig abgesehen. Welche darf man streicheln, welche nicht?
Mit Meerschweinchen kenn ich mich leider gar nicht aus, aber ich weiß, daß Rennmäuse recht scheu sind und man sie praktisch nicht mal fangen kann ohne Tricks (die man beim Ausmisten anwenden muß... Röhren, Kistchen in die man sie sich reinnagen läßt und so...), an kraulen ist da gar nicht erst zu denken... Trotzdem hatte ich eine, die kan schon mit ner Kopfschiefstellung zur Welt und war vieleicht auch deshalb sonst verhaltensgestört, mag sein, auf jeden Fall hat sie sich in meine Hand gekuschelt wenn ich sie in das Terrarium gehalten habe.

...und Katzen kommen auch um gekrault zu werden... auch die Frettchen scheinen das zu wollen... Also nur Nager nicht?

Als ich Ratten hatte waren auch zwei dabei, die imer wieder ankamen (Wobei eine andere das Gehege vehement gegen mich verteidigt hat)... Gut, die hätten vielleicht auch mehr Platz gebraucht, das ahne ich mittlerweile, damals hab ich ich auf den GU-Ratgeber verlassen...
Also was ist richtig?
Help
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#2
Ich sehe das so:

Alle Tiere werden domestiziert und gezähmt oder in irgendeiner Weise vom Menschen erzogen, warum auch nicht Meerschweinchen?

Meerschweinchen eher als Krokodile oder Elefanten und selbst diese lassen sich, wenn sie von klein auf großgezogen werden mal vom Halter übern Kopf "streicheln"! :-D *übertreib*
Man sollte seine Schützlinge nie überfordern und ihren Charakter kennen lernen, man sollte wissen wann man sie lieber in Ruhe lässt und es dann auch akzeptieren... Man sollte sie nicht überfordern, sondern die Zeiten in denen man sie rausnimmt langsam steigern.

Es gehört so einiges dazu finde ich und wenn man es sooo streng sieht darf man im Grunde doch gar kein Tier halten!!!
Es muss jeder für sich das Optimum finden...

P.s. Den GU-Ratgeber habe ich für Meerschweinchen und ich muss sagen, dass dieser ziemlich an Infos spart.
Ich empfehle die Bücher von dem "Kosmos"-Verlag!!! Thumbsup
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#3
Das ist halt die Frage, ab wann ein Tier als domestiziert gilt... Gibt es sowas wie Wild-Meerschweinchen? Bzw. was ist das Pendent in Freier Wildbahn?
Und was ist mit Reptilien? Kann man die rausnehmen?

(Das die GU Dinger nicht so gut sind ist mir mittlerweile auch aufgefallen... Nur halt für die Ratten zu spät. Schlecht hatten sie's zwar sicher nicht, ich hab sie immer im Zimmer rumspazieren lassen wenn sie wollten... mich ärgerts aber, daß solche falschen bis tierquälerischen infos in Büchern stehen dürfen... Für Frettchen empfehlen die wenn ich's richtig im Gedächtnis hab 1 m³ je Tier...)
Gaga

Aber abgesehen davon, was ist für wen Artgerecht?
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#4
Caracal schrieb:Wie behandelt man denn nun ein Tier richtig, also jetzt mal von genügend großem Käfig abgesehen. Welche darf man streicheln, welche nicht?
[....]
...und Katzen kommen auch um gekrault zu werden... auch die Frettchen scheinen das zu wollen... Also nur Nager nicht?
[...]
Also was ist richtig?
Du hast es eigentlich schon fast selber geschrieben: "kommen, um gekrault zu werden"...

Meine Bekannte hat VIER Katzen und eine HASST es, angefasst zu werden. Eine duldet es nur, wenn man Leckerlies in der Hand hat und die anderen beiden sind halt "typische Schmusekatzen".

Ich denke, jedes Tier ist generell erstmal kein Kuscheltier. Es gibt einige, die das mögen und einige, die das nicht mögen. Vielleicht kommt es auch auf die Anzahl der Tiere an Schulterzuck

Bei Nagetieren sollte man einfach von vornherein davon ausgehen, dass sie es nicht mögen. Wie Christine es schon andeutete... ich habe so "bescheuerte Viecher" unter meinen Schweins. Aber die entscheiden trotzdem immer selber, ob und wann sie angefasst werden wollen. Murphy ist der erste gewesen, der meine Hand mag. Er klettert drauf, krabbelt auf dem Unterarm herum und dann ist aber auch schon Sense. Nur ganz selten lässt er es zu, dass man die Hand hebt. Meist hüpft er sofort runter, wenn man die Hand einen Zentimeter vom Boden hebt.

Gizmo ist wohl eher ein Katze-Hund-Mischling oder er hat 'ne ID-Krise. Er ist der Einzige, der zu 99% ankommt und... hey... da fällt mir grad auf, dass er meist versucht, in meinen Ausschnitt zu krabbeln.... das Schwein Icon_lol (Er ist also doch ein typischer Kerl Zwinker)

Leo hasst anfassen - außer ER ist mal der Meinung, er möchte kuscheln. Dann pfeift er sogar danach und hüpft auf meine Hand, sobald ich sie in den Käfig halte.

Kimba mag auch kein Anfassen mehr. Seit er "groß" ist zumindest. Daher lasse ich ihn meist in Ruhe. Immer geht nicht, weil die Schweins ja wöchentlich gecheckt werden müssen. Aber da muss er durch - wie die anderen auch. Übrigens gelten diese Sachen alle nur für meine Person, aber mich haben sie auch ständig um sich, ich greife sie mir, wenn sie zum TA müssen, Gesundheits-Check gemacht werden muss, Wunden versorgt oder Fell gekürzt wird. Ok, ich muss zugeben, ich habe Gizmo auch schon mal für eine Foto-Session "missbraucht" - z.B. als ich an ihm die Reinigung der Perinealtasche für einige User bildlich erklärt habe.

Solange man die Muckels nicht einfach greift und rausnimmt, finde ich persönlich es ok. Am Besten ist es immer noch im Freilauf. Dann können sie noch besser entscheiden, was sie selber wollen. Vor allem sollte man merken, wann sie NICHT angefasst werden möchten. Noch was: meine zeigen auch, wenn sie Leute NICHT mögen, die zu uns kommen - ebenso, wie sie bei einigen schon fast von selber aus dem Käfig hüpfen.

Es gibt auch nur ein einziges Kind, wo Gizmo (die anderen generell nicht) sofort hinläuft. Jasmin ist ein ganz ruhiges, liebes und zurückhaltendes Kind (sie lässt sich auch nicht von jedem umarmen und ist nicht grad "zutraulich") und sie hält meist nur ihre Hand hin, wo er sich dann reinkuschelt. Wenn er unruhig wird, dann hilft sie ihm in den Käfig zurück - SO finde ich das Zusammenspiel von Kind und Tier auch in Ordnung.

Egal ob Maus, Meerie, Ratte oder sonstwas - es sind kleine Persönlichkeiten und jeder hat seine Vorlieben und Eigenarten, die man unbedingt beachten sollte. Geh generell eher mal davon aus, dass es ein Fell-Aquarium ist Zwinker
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#5
Ich denke, dass das ein sehr schwieriges Thema ist und man das gar nicht sooo leicht mal eben hier reinschreiben kann...

Jeder hat eine andere Meinung, sodass jeder für sich den richtigen Weg gehen/finden muss.
Ich sag immer man soll sich in das Tier versetzen und nach seinem Instinkt gehen und dann weiß man, obs das Tier gut hat oder nicht.
Es ist so als ob man das erste Mal Eltern wird:
Man muss die Erfahrungen selbst machen und man macht immer Fehler, denn keiner ist perfekt.
Man geht bei einem Kind auch nach seinem eigenen Verstand, Herz und Instinkt, es gibt eben Dinge die kann man nicht so nachlesen, die muss man einfach selbst erleben... und ich denke, dass Tiere es dem Halter schon zu verstehen geben, wenn sie nicht gekrault werden mögen... Es hat auch viel mit Feinfühligkeit zu tun... Da spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle. Quieken Meerschweinchen sehr laut und unangenehm, dann weiß man doch vom Instinkt her, dass sie sich nicht plötzlich freuen, sondern sie angst haben oder sich verloren fühlen und damit nach einem Artgenossen rufen.

Man muss sich immer in das Tier versetzen und sich vorstellen wies sich wohl grad fühlt...
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#6
--=($absi)=-- schrieb:Jeder hat eine andere Meinung, sodass jeder für sich den richtigen Weg gehen/finden muss.
Eigentlich eher den Weg, der für das Tier richtig ist....

Das Problem ist - denke ich mal - dass diese Tiere nun einfach domestiziert sind. Da beisst die Maus keinen Faden ab.

Man KANN ihnen einfach nicht ihre natürliche Umgebung schaffen.

Egal wie gross ein Gehege ist - es ist niemals gross genug.
Egal, wie natürlich man sie ernährt - es ist niemals RICHTIG Natur.
Dann die Frage:
wer trennt in der Natur Männchen und Weibchen?
Wer lässt sie kastrieren?
Wer operiert sie, wenn sie krank sind?
Das alles sind "Vorteile" der Domestizierung. Dafür werden sie aber auch nicht von anderen Tieren (Raubvögel) gefressen.

Natürlich sollte man ihnen eine Umgebung schaffen, die ihrer natürlichen so ähnlich wie möglich ist, aber es gibt nie eine ECHTE Natur. Es sind keine WILDmeerschweinchen, sondern HAUSmeerschweinchen. Wir haben auch keine Wölfe mehr im Haus, sondern Hunde? Ich mein, das ist doch genauso grausam - vielleicht möchten die auch in die Freiheit?

Es gibt so viele Pro und Kontras und es ist sicher nicht immer leicht, die richtige Antwort zu finden. Ich habe meine Tiere nicht als Kuscheltiere gekauft, sondern ganz egoistisch, weil ich was zum umsorgen haben wollte. Etwas, worum ich mich kümmern kann. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Tiere von mir fernhalte. Es ist doch auch für ein Tier viel angenehmer, wenn es krank ist, von einer Hand gehalten zu werden, der es vertraut, als NUR Fremdes um sich zu spüren...

Sagt mir, wenn ich falsch liege...


Zitat:Quieken Meerschweinchen sehr laut und unangenehm, dann weiß man doch vom Instinkt her, dass sie sich nicht plötzlich freuen, sondern sie angst haben oder sich verloren fühlen und damit nach einem Artgenossen rufen.
Oder es heißt: "Wo Du grad am Kühlschrank bist, bring uns was Leckeres mit." :D
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#7
...die meisten Haus-Tiere könnten auch in freier Wildbahn gar nicht mehr überleben, oder?

...Sieht man es ganz hart hätte meine Mutter recht: "Nur gar keine Tiere zu halten ist artgerecht."
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#8
Zu Lacri: Ich finde du hast es extrem gut auf den Punkt gebracht und zum "Quieken der Meerschweinchen(...)", :D ich habe verzweifelt nach einem Beispiel gesucht...
Ich wollte damit sagen, dass man doch merkt wie sich das Tier grad fühlt.
Hier ein besseres Beispiel: Nimmt der Tierarzt das Schweinchen raus, so strammpelt und quiekt es und wenn man sich das Schweinchen ansieht (weiß ich zumindest), dass es sich grad nich wohl fühlt und so ist es mit den meißten Berührungen, oder?
Man merkt schon, ob sich das Schweinchen wohl fühlt oder grad unsicher ist!
So... *hehe*
Hoffe das Beispiel ging. *hrhr*Icon_lol
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#9
Also meine Kaninchen wollen nicht gestreichelt werden. Wenn sie frei im Gehege laufen, kann ich nicht zu ihnen hingehen und sie einfach hochnehmen, sie sind zu scheu. Stört mich nicht, stört sie nicht, sie haben sich selbst.

Meine Meerschweine halten von "knutschiputschi" auch nich viel, also lass ich sie in ruhe.

Meine Ratte war sehr anhänglich die hat sich gern rausnehmen lassen. Also hab iches getan.

Verschiedene Charaktere der Tiere verlangen meiner meinung nach individuelles Verhalten des Besitzers.

zB mein Dsungarischer Zwerghamster (es heisst ja sie sind furchtbar scheu und werden nicht zahm) saß gern auf meiner hand und hat sich geputzt und hatte auch keine angst vor mir. trotzdem hab ich es nicht übertrieben und sie ständig aufm arm gehabt.

Das ist doch die Kunst, das Tier so zufriedenzustellen, dass es immernoch tier sein darf, aber wenn es gestreichelt werden möchte, es zu erkennen und dementsprechend zu handeln.

Schon angesprochen worden aber trotzdem: Generll finde ich auch dass Tiere keine kuscheltiere sind. wer sowas möchte sollte doch bitte auf www.steiff.de schauen. is sicher das passende dabei.
Doch es spricht nichts dagegen sich dem Verhalten des Tieres anzupassen und es wie gesagt zu zufriedenzustellen, eben in form von streicheln.
Übertreiben sollte man es dennoch nicht, denn es sind immernoch Tiere. Domestikation hin oder her.

lg Caro
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#10
Ich nehme an, daß ich so viel neues auch nicht beitragen kann. 'Das kommt auf's Tier an' ist vielleicht die spezifischste Antwort auf die ursprüngliche Frage.
Ich bin eher ein Mensch, der ganz glücklich ist, wenn seine Tiere sich mit sich selbst beschäftigen können. Unsere Katzen durften kommen und gehen, wie sie lustig waren, meine Fische haben nur auf mich gehört, wenn ich mit der Futterdose ankam und die Mäuse... nun, die einzigen Gelegenheiten, in denen sie auf uns zukommen, sind die, wenn wir Sonnenblumen- oder Kürbiskerne oder Mehlwürmer bei uns haben. Ich will überhaupt nicht, daß ein Tier an mir hängt und mich als seinen Partner ansieht, weil ich dann irgendwie den Eindruck habe, daß das Tier sich nicht mehr wie ein Tier verhält, sondern Dinge tut, um mir zu gefallen. Vielleicht werde ich auch deshalb nicht mit Hunden warm - ich streichel sie, ich spiele mit ihnen, aber für mich kommen sie nicht als Haustier in Frage, weil sie mich als ihresgleichen betrachten. Versteht man mich? Gruebel
Natürlich suche ich den Kontakt zu meinen Tieren - sie sollen mich als eine Art Mitbewohner akzeptieren können, sie sollen mich soweit kennen und mir soweit vertrauen, daß sie bei meiner Annäherung keine Angst bekommen und damit sie keinen Infarkt bekommen, wenn ich sie in die Transportbox stecke und zum TA schleppe.

Ich denke, mit einer guten Portion Einfühlungsvermögen bekommt man schon mit, wie viel Streicheln ein Haustier mag und will, wie hier ja auch schon erwähnt wurde und ich traue den bisherigen Schreibern dieses Einfühlungsvermögen auch durchaus zu - warum solltet ihr euch sonst über ein solches Thema Gedanken machen?

Ich denke gerade an die einzige Ausnahme, die wir in unserer Mäusefamilie hatten. Speedy war ein Kümmerling von Geburt an. Ein paar Monate entwickelte er sich schon, dann blieb er einfach in der Entwicklung stehen und wurde eine stets zu kleine, strubblige Maus, die im Laufe ihres kurzen Lebens immer schwächer wurde. Sie kam mit ihrer hyperaktiven Schwester nie wirklich mit, lief ihr ab und an hilflos hinterher, um mit ihr zu kuscheln. Wenn ich meine Hand in den Käfig legte, kletterte Speedy gern hinein, kuschelte sich zu einem winzigen Fellball zusammen und schlief oder putzte sich, während sie es sich gemütlich machte. Am liebsten mochte sie dabei auch ein paar Haferflocken als Knabberei. Wenn sie dann da schlief, hab ich sie mit mir herumgetragen, bis sie wieder aufgewacht ist, dann kam sie zurück in den Käfig. Ich nehme an, daß sie einfach die Ruhe genossen hat, daß ich einfach so lange da war, wie sie es gewollt hat. So war es auch an dem Abend, bevor ich sie am nächsten Morgen tot im Käfig fand. Ich denke gern an den Zwerg zurück, wenn auch mit einer kleinen Träne. Aber das war auch die einzige Maus unserer Familie, die sich so intensiv auf mich eingelassen hat, alle anderen sind wahre Wildfänge, die sich nicht gern anfassen lassen. Und wie schon erwähnt, das dürfen sie, weil sie nun einmal Mäuse und Tiere sind und nicht mein Unterhaltungsprogramm.

Liebe Grüße,
Sevenah
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