Hallo,
wenn Du eine richtige
Notstation haben willst, brauchst Du dafür eine Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz. Du musst einen Sachkundenachweis (BNA) haben, ein polizeiliches Führungszeugnis und das mit einem Antrag zusammen beim zuständigen Veterinäramt einreichen. Die kommen dann und gucken, ob alles ok ist - genügend Platz und Quarantänebereich (gefliester Raum, darf aber nicht Dein Badezimmer sein).
Generell alles kein Problem, aber dieser blöde Sachkundenachweis ist ziemlich teuer
Alleine der Schulungsordner für Kleinsäuger hat 130,00 € gekostet. Der ist in mehrere Bereiche aufgeteilt wie Gesetzliche Grundlagen, Biologische Grundlagen, Erwerb und Haltung, Spezieller Teil (da wird jede Nagerart, übrigens auch Frettchen und Kaninchen, speziell behandelt) und dann noch ein Anhang mit Tierschutzgesetz, den Auflagen für Quarantäne, Transport etc. eben der ganze Gesetzeskram und dann noch der Teil für Exoten. Das sind ziemlich viele Seiten
Dazu kommt dann später, dass Du als Notstation ja alle Kosten zu tragen hast, die anfallen. Tierarzt (Behandlungen, Kastrationen, Kontroll-Check, Medikamente etc.), Heu, Streu, Frischfutter usw. Das geht ganz schön ins Geld und kommt nur zu einem Bruchteil über die Schutzgebühr wieder rein. Man hat an Kosten meist das doppelte bis vielfache von der Höhe der Schutzgebühr. Von der Zeit mal ganz abgesehen, die man investieren muss. Es ist schon passiert, dass mich zwei Nottiere mehr beschäftigt haben, als meine eigenen 11 Wutzen
Böcke sollten nur kastriert abgegeben werden. Mädels dürfen nicht trächtig weitergegeben werden = Du hast sie mindestens 6-8 Wochen bei Dir sitzen.
Man braucht weitgehende Kenntnisse, was Krankheiten, Sozialverhalten, Päppeln, Aufzucht etc. der Meeris erfordern. Ebenfalls sollte ein sehr meerierfahrener Tierarzt ständig zur Verfügung stehen.
Für Schutzverträge gibts Vorlagen im Internet.
Bitte auch an die Zeit denken, die Vor- bzw. Nachkontrollen der Plätze benötigen. Man sollte natürlich über eine gute Menschenkenntnis verfügen.
Wichtig ist also Planung: gibt es Helfer, die Du zum Schutz der Tiere in Anspruch nehmen kannst, wenn Du einen Unfall hast, ins Krankenhaus musst oder sonstwie krank bist oder aber in den Urlaub fährst?
Hast Du genug finanzielle Reserven? Ein Tier kann Dich 'mal eben' 100 bis 200 Euro kosten.
Es kann vorkommen, dass Tiere alle zwei Stunden gepäppelt werden müssen. Kannst Du das gewährleisten? Kannst Du Abszesse spülen, Spritzen geben etc.? Kennst Du Dich mit Parasiten aus? Weisst Du genug über Zoonosen, um Dich und die anderen Tiere zu schützen?
Viele Fragen, viel zu bedenken, aber es ist einfach so, dass man nicht mal 'so eben' eine Notstation aufmacht. Auch wenn man nur wenige Tiere aufnimmt, brauchen sie dennoch volle Aufmerksamkeit und ein ziemlich großes Wissen - neben Platz und Geld -, wenn sie es bei Dir besser haben sollen, als da, wo sie herkommen.
LG Heike