[split] Farbmäuse für Steff?
#1
Hmpf, herzlichen Glückwunsch an mich selbst. Da tipp ich einen ganzen Roman zum Thema und dann kicke ich das Ganze selbst ins Nirvana. Also alles noch einmal:

Wie und wie intensiv Tiere riechen, ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Mäuse riechen, ja. Aber auch alle anderen Tiere. Das wird bei euren Rennmäusen wahrscheinlich nicht anders sein. Vor einigen Monaten hatten wir noch sechzehn Mäuse im Wohnzimmer stehen - also dem Raum, in dem wir uns die meiste Zeit des Tages aufhalten - und es ist noch keiner mit zugehaltener Nase geflüchtet. Jetzt mit fünf Mäusen ist es noch einmal viel weniger - es kommt also auch auf die Anzahl der tierischen Bewohner an. Und zu besonderen Anlässen wie nach einer Vergesellschaftung oder zu gründlichen Putzaktionen (bei Milbenbefall beispielsweise) riecht es eine Zeit lang strenger, weil die Kleinen fröhlich drauflos pinkeln, damit ihr Zuhause auch wieder wie ihr Zuhause riecht, aber auch das läßt nach einer Weile wieder nach.
Weibchen riechen auch noch anders und weniger streng als Männchen, weil letztere das dringende Bedürfnis haben, ihr Revier und alles, was sich darin befindet, zu markieren.

Und da wäre ich auch noch bei einem wichtigen anderen PUnkt: Ich habe mir sagen lassen, daß man bei Rennmäusen besser Männchen in einer Gruppe hält, weil sie friedlicher und einfacher zu halten sind. Bei Farbmäuse ist das genau umgekehrt. Männchen, die ihre Geschlechtsreife erreicht haben, beanspruchen eigene Reviere und verteidigen diese vehement gegen Konkurrenten; verscheuchen und bekämpfen andere Männchen oft bis zum Tod.

Die einzige (für einen Anfänger) vernünftige Möglichkeit, Männchen zu halten, führt über eine Kastration. Dabei verlieren die Jungs ihr Bedürfnis zur Revierbildung, markieren weniger, werden friedlicher und von Weibchen werden sie meist als "Neutrum" wahrgenommen. Unser Alphaweibchen Thelma hat viele unserer Ex-Jungs überhaupt nicht mit ihren Hierarchiebemühungen bedacht. Andersherum kann es durchaus passieren, daß die Jungs nach ihrer Kastration "übersehen", daß sich etwas geändert hat und sie ihre Mädels weiterhin fröhlich besteigen, obwohl dabei nix herumkommt. Wir haben derzeit so einen Kandidaten und es ist manchmal ziemlich nervig für seine Mitbewohnerin - manchmal hagelt's deshalb schon mal Ohrfeigen von ihr.

Da Farbmäuse Gruppentiere sind, sollte man sie niemals allein halten, sondern mindestens zwei. Wobei ich mir denke, daß es mindestens drei sein sollten, denn wenn einer Maus etwas passiert, daß sie stirbt oder eingeschläfert werden muß (wir hoffen es nie, aber es kann sein), sind die Verbleibenden nicht allein.
Je mehr Mäuse, desto besser Smile Bei sechzehn Mäusen hatten wir einfach mehr von den Kleinen - auch bei Tag ist immer mal eine herumgelaufen, um einen Happen zu essen, einen Klogang zu machen oder sich die Beinchen zu vertreten, anstatt in einem großen Fellknäuel zu schlafen.
Ich halte eine Gruppe von fünf bis zehn Weibchen, die schon in einer stabilen Gruppe leben, für ideal für einen Anfänger - je nach Platz und Käfig. Das ist eine quirlige Gruppe, die leicht zu halten ist, wo man aber den Überblick so leicht nicht verliert. Bei mehr ist es schon schwieriger, das Vertrauen der Kleinen zu gewinnen, weil sie sich mehr auf sich konzentrieren, und Verhaltensauffälligkeiten sind schwerer zu erkennen.

Einen wunderbaren und umfassenden Überblick bietet übrigens diebrain

So, sollten jetzt noch Fragen übrig geblieben sein, bin ich gern zur Stelle Smile

Liebe Grüße,
Sevenah
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Nachrichten in diesem Thema
[split] Farbmäuse für Steff? - von Sevenah - 20.04.2008, 17:28
RE: [split] Farbmäuse für Steff? - von galim - 21.04.2008, 13:38
RE: [split] Farbmäuse für Steff? - von Steff - 22.04.2008, 16:09
RE: [split] Farbmäuse für Steff? - von Lacri - 01.06.2008, 21:44

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