Sydney hat ein "Blutauge"
#1
Schon als wir Sydney als Mini-Zwerg bekommen haben, sagte man uns auf der Pflegestelle, daß ihr linkes Auge manchmal je nach Lichteinfall ein wenig anders aussieht, irgendwie ein wenig rötlich. Gut, das hat uns nicht gestört und wir haben seitdem einfach auf dieses Auge achtgegeben. Im Laufe der letzten Wochen hat es es sich dann geändert, denn es stand weiter raus als das andere, was uns in der Anfangszeit erst gar nicht, dann aber immer mehr auffiel. Also nahmen wir uns vor, zum TA mit der Kleinen zu gehen.
Daß wir dann ganz dringend gleich am nächsten Tag gegangen sind, lag an dem Anblick, den uns Sydney dann plötzlich bot: Das ganze Auge glich einem Albino-Auge, leuchtete also richtig rot.

Beim TA dann die eher ernüchternde Diagnose. Durch eine Entzündung oder einen Überdruck im Auge ist der Hohlraum (ähm... naja, das Innere des Augapfels) komplett mit Blut gefüllt. Da das nach außen durchscheint, sieht es halt so rot aus.
An eine spontane Entzündung wollen wir eher nicht glauben, da das Auge ja schon immer irgendwie "anders" war, wenn auch nicht so drastisch wie jetzt akut. Spannend daran: Wenn sie gerade aus dem Nest krabbelt, ist das Auge fast normal schwarz. Wenn sie aber ein wenig durch die Gegend gerannt ist und ihren Auslauf unsicher gemacht hat, wird es wieder größer und rot - höchstwahrscheinlich hat diese Verfärbung und damit die Intensität der Blutfüllung einen Zusammenhang mit ihrem allgemeinen Blutdruck. Aber meßt einem Hamster mal den Blutdruck!

Jedenfalls bekommt sie jetzt zwei Medikamente, die auf's Auge aufgetragen werden. Nach eher frustrierenden Erfahrungen mit Mäusen und Augensalbe war ich nicht gerade optimistisch gestimmt, aber auch hier hat uns Sydney angenehm überrascht: Solange sie an einem Mehlwurm knabbern kann, kann ich ihr in aller Ruhe am Auge herumschmieren. Und das nicht nur in Mäusemanier (tarnen, Angriff, Chance vertan), sondern im Zweifel sogar mehrmals, wenn das Medikament aus dem Fell gelaufen ist.
Viel später fällt ihr dann meist ein, daß da was war und wischt sich mit den Pfoten drüber (und sieht mit rotem Auge und verwuscheltem, nassen Fell noch grusliger aus als ohnehin schon).

Das doofe an der ganzen Geschichte ist: Wir bekämpfen jetzt erst einmal die Symptome, nicht die Ursache für das Auge. Sollte es trotz der Medikamente schlimmer werden, muß Sydney doch auf den OP-Tisch und ihr wird das Auge entfernt werden. Ich mag nicht daran denken, aber ich hätte in dem Fall doch lieber einen einäugigen Hamster als einen, dem irgendwann das Auge platzt...

Mit der Diagnose bin ich nicht glücklich, aber immerhin einmal mehr glücklich über diesen zufriedenen, friedliebenden und ausgeglichenen Hamster.

Liebe Grüße,
Sevenah
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#2
Grüss dich,

au Backe, das klingt ja nicht so toll....Suspekt

Aber Sev, willst du ihr wirklich das Auge entfernen lassen? Wie alt ist sie?

Ich erinnere mich daran, dass ich bei Tiffy (Huhn) das Auge entfernen lassen wollte. Hatte mich extra in der GOT informiert, um die 40 Euro, reine OP + eben der ganze andre Spass - Material, nebenher Untersuchungen usw.
Natürlich nur einfacher Satz. Nun find mal nen TA der nach dem einfachen Satz berechnet Gaga

Letztlich wäre ich für Tiffys OP bei 300 Euro gewesen. Auch wenn ich sie gern habe, 300 Euro hätte ich nicht bezahlt. (auch gar nicht gekonnt...) und die Qualität hätte sie nicht mehr gehabt.

Aber zurück zum Hamster.
Wenn sie nicht mehr jung ist (also unter einem Jahr)...ich weiss nicht ob ichs machen würde. Ich habe mir für mich vorgenommen, dass ich Hamster nicht operieren lasse. Ich gebe ihnen Heimat, und viel Pflege, aber OP kommt nicht in Frage. Nicht nur wg des Geldes.

grüsserchens
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#3
Arme Sydney --- hoffentlich kriegt ihr das ohne OP in Griff.
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#4
Öhm... wenn es sein muß, dann muß es sein, da führt doch kein Weg dran vorbei. Und ich weiß nicht, was Dein TA so rechnet, aber 300 Euro habe ich für noch keine OP / Behandlung zusammenbekommen. Selbst als Kit die Zyste herausoperiert bekam (was eine kompliziertere Angelegenheit ist als die Entfernung eines Auges), waren es nicht einmal 100 Euro, die Voruntersuchung sogar kostenlos, weil die TÄ nach eigenen Worten da "noch nichts gemacht" hat.

Und ich denke, daß es irgendwann sein muß. Denn wenn es wirklich keine Entzündung ist - und die bisherige Entwicklung weist meiner Meinung nach darauf hin - könnte der Druck irgendwann dafür sorgen, daß das Auge aufgeht. Oder sie verletzt sich anderweitig und dasselbe passiert. Und bevor Sydney wirklich eine solche schwerwiegende Verwundung hat, lasse ich sie lieber einäugig herumlaufen.

Natürlich ist es immer ein Abwägen, ob eine OP sinnvoll ist. Ich habe beschlossen, bei meinen Mäusen nie wieder eine Tumor-OP durchführen zu lassen, weil meine Erfahrungen und die anderer Mäusehalter einfach dagegen sprechen. Aber das Auge oder die damalige Zyste sind einfach eine ganz andere Geschichte.
Sydney wird übrigens Anfang Mai ein Jahr alt, sie ist also noch recht jung.

Liebe Grüße,
Sevenah
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#5
Das sind eben diese Erfahrungen die uns prägen.
Ich weiss nicht ob ich nochmal einem Kaninchen einen Backenzahn operieren lassen würde - bei meinem Ersten hätte ich ihm und uns alles ersparen können - es war nur rauszögern und das nicht mal auf schöne Weise.
Wenn ich dagegen lese wieviele Leute da wild Zähne ziehen lassen...hui.

Unter einem Jahr finde ich es durchaus noch vertretbar. Ein Hamster ist auf beide Augen nicht angewiesen, und es ist schnell gemacht - da hast du Recht.
Ein Grund, warum ich damals keine 300 Euro dafür bezahlt habe/hätte.

Berichte mal weiter!
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#6
Ich kann zumindest soviel schon mal berichten: Sydney zu behandeln, ist derzeit ein Traum.
Wenn sie im Auslauf ist, schmeiß ich mich zu ihr auf den Boden, das Medikament in der einen, den Mehlwurm in der anderen Hand. Idealerweise locke ich sie dann so, daß sie mit dem Rücken zu mir sitzt und den Mehlwurm futtert. Dann kann ich nämlich ohne Verrenkungen an ihr Auge dran, ihr das Gelzeugs in aller Ruhe draufschmieren und bis sie den Wurm intus hat, ist das meiste auch schon ins Fell gezogen. Nun, nach dem Futtern ist dann erst einmal Putzen angesagt und sie nimmt das meiste der Medikamente wieder mit, aber es landet auf jeden Fall mehr auf als im Hamster. Hach!

Dafür hat sie sich in die auf dem Boden stehende, offene Leckerliedose geschlichen und haufenweise Pinienkerne gestaubsaugt. Tss!

Liebe Grüße,
Sevenah
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#7
Na, so eine liebe Patientin hat sich auch eine Backenfüllung Pinienkerne verdient Zwinker

Alles Gute für das Auge. Ich hoffe, Ihr bekommt es in den Griff und es muss nicht operiert werden.
Aber ich denke auch, sie ist noch relativ jung und eine OP ist besser als ein geplatztes Auge *grusel*

LG Heike
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#8
och... die arme Sidney....
aber ich würde auch operieren lassen, wenn es nötig ist. Du scheinst ja einen recht guten Tierarzt zu haben. Liebe eine einäugige Sidney als eine mit Schmerzen oder gar einem geplatzten Auge!
Alles Liebe für die Süße!
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#9
Danke euch beiden Smile
Sydney geht es nach wie vor gut, das Auge ändert sich hin und wieder, aber besser wird da erst einmal nichts. Wenn sie frisch aufgestanden ist, ist es noch ganz schwarz, während sie dann durch ihren Auslauf fegt, wird es Stück für Stück rötlicher und es ist ein leichter, grauer Schleier darauf zu erkennen. Gut, sehen tut sie so oder so nicht, deshalb achte ich vor allem darauf, daß es nicht weiter herauskommt und sie das Auge gar nicht mehr schließen kann. Allerdings habe ich das Gefühl, daß die ganz schlimme Roteinfärbung nicht mehr da ist (also das knallrote Albino-Auge), aber ich kann mich auch täuschen.

Und: Ja, ich mag meine Tierarztpraxis Smile Die Ärzte da sind auch mit so kleinen Tierchen sensibel, packen trotzdem zu, wenn es sich nicht vermeiden läßt, sind geduldig und reden auch mit dem Taxifahrer ihrer Patienten - etwas, was ich ganz wichtig finde. Was hab ich davon, wenn meine Tiere bestens behandelt werden, ich aber keine Info über das Was und Wie bekomme? Und vor jeder OP gibt's eine ausführliche Voruntersuchung. Mag sein, daß es die betreffenden Tierchen zusätzlich stresst, aber dafür weiß ich, daß es für alle Beteiligten nicht besser ablaufen kann. (Auch wenn ich dann trotzdem während der OP unzurechnungsfähig durch die Gegend eiere.)

Liebe Grüße,
Sevenah
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#10
Die OP läßt sich wohl doch nicht umgehen...
Heute morgen sah Sydney aus wie ein Statist in einem Horrorfilm. Sie hat sich das Auge aufgekratzt und ein wenig Blut ist rausgelaufen und hat das schneeweiße Hamstergesichtchen echt gruselig aussehen lassen. Wah

Also gleich zur morgendlichen Sprechstunde. Das Auge ist zwar noch da und sieht relativ normal aus, weil sich der Augapfel wieder mit Flüssigkeit gefüllt hat und Sydney sich einmal gründlich durchgeputzt hat, aber kaputt ist kaputt. Und damit wir nicht riskieren, daß das Auge immer wieder aufgeht, kommt sie Samstag früh auf den OP-Tisch. *seufz* Warum bringen unsere Hamster immer solche schwierigen Geschichten mit?

Liebe Grüße,
Sevenah
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