Leukose - Behandlung, oder Euthanasie?
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Hallo Meerschweinchen-Liebhaber!

Dies ist mein erstes Posting hier und der Anlass ist leider gleich ein trauriger. Ich stelle mich dennoch gleich einmal kurz vor:
Mein Name ist Christian, und meine Freundin Miriam und ich haben uns vor ein paar Jahren zwei Meeries von einer Züchterin geholt. Beides Weibchen. Obwohl unsere Züchtern die Kerle aus der Gruppe nimmt, lange bevor sie zeugungsfähig werden, war ein Kerlchen extrem früh dran. Und aus den zwei Meeries wurden bei uns - nach großer Verwunderung - gleich vier. Eines davon gaben wir ab, das andere haben wir decken lassen und nach einem fünfer-Wurf (...) von dem leider nur drei überlebten, starb uns eines zwei Tage später. Es blieben also zwei, die sich bester Gesundheit erfreuen und unsere Meerie-Bande somit auf insgesamt fünf Artgenossen verstärkten. (Das war die Extrem-Kurzfassung, da dieses Posting eigentlich ein anderes Thema hat)

Vor knapp anderthalb Wochen stellten wir bei unserer alt-eingesessenen Bommel (english-crested, jetzt beinahe drei Jahre alt) fest, dass ihr rechtes Augenlied herabhing, eine Schwellung das Auge "glubschig" aussehen ließ und es sehr stark tränte. Wir sind gleich am nächsten Morgen mit ihr in die Tierklinik gefahren.

Die TÄ dort hat ihr ein Färbemittel aufs Auge gegeben und festgestellt, dass ihr Hornhaut verletzt war. Daraufhin gab sie der kleinen eine Spritze und uns zwei Salben mit. Eine Augensalbe zur Unterstützung der Regeneration der Hornhaut und ein Antibiotikum, so dass sich keine Infektionen bilden. Dazu gab es eine Spritze mit einem Schmerzmittel, dessen Namen ich mir leider nicht merken konnte (milchig-gelb, sie fährt da total drauf ab).

Das war am Samstag. Den Dienstag darauf sollten wir zur Nachuntersuchung kommen. Bis dahin hatte sich das Auge aber nicht wirklich verbessert. Außerdem war Bommel häufig mit der Pfote daran zugange.

Die TÄ überlegte, ob vielleicht etwas halskrausartiges helfen könnte - ähnlich wie bei einem Hund, oder einer Katze. Nachdem Miriam ihr aber erzählte, dass Bommel auch kaum fressen würde, entschloss sie sich dazu, ihr das Auge "zuzunähen". Wenn ich das richtig verstanden habe, spritzte sie ihr Blut ins Auge (?), um die Heilung zu fördern und nähte das Auge am Lid zu, damit Bommel da nicht mehr rankommen konnte.

Als wir tags darauf merkten, dass sie fast gar nicht mehr fraß, kauften wir Critical Care, damit ihr Magen-Darm Trakt nicht auch noch zum Erliegen kommt. Außerdem hatte sie bereits merklich an Gewicht verloren. Das Critical Care haben wir vorschriftsmäßig zubereitet und verhältnismäßig flüssig mit einer Spritze direkt in den Mund verabreicht. Erstaunlicherweise war Bommel total scharf auf das Zeug... Allerdings nur die ersten drei Tage.

Danach wollte sie auch das nicht mehr. Wir begannen, es zu kleinen Kügelchen zu formen und es ihr "aufzuzwingen". Dazu haben wir den Kopf leicht angehoben, ihr die Kügelchen an den Zähnen vorbei in den Mund geschoben und ihr beruhigend zugesprochen (sie fängt dann immer an zu kauen...). Das diente nur dazu, dass sie die Kügelchen anfing zu zerkauen... sonst hätte sie die gleich wieder ausgespuckt. So ging es aber, und wenn sie erst einmal drauf rum kaute, konnten wir ihren Kopf auch wieder in Ruhe lassen... sie hat dann einfach so lange drauf rumgemahlen, bis alles weg war.

Daraufhin wurde sie dann auch wieder aktiv... wuselte auf dem Tisch rum, tapste uns auf die Hände,.. als würde sie etwas suchen. Das CC war es auf jedenfall nicht, denn das Spielchen mit der Zwangsfütterung mussten wir immer wieder so durchziehen.

Sie verweigerte auch Gurke, Eisbergsalat, Trockenfutter, Fenchel... alle Dickmacher waren auf einmal gegenstandslos für sie. Lediglich an Chicoree hat sie ein wenig und sehr zaghaft geknabbert und Weintrauben mochte sie auch noch... aber mittlerweile auch eher weniger. Und grundsätzlich nie aus eigenem Antrieb heraus, sondern nur mit unserer "Hilfe".

Gestern musste ich mit ihr zur Nachuntersuchung. Und als ich der TÄ von ihrem Fressverhalten erzählte, fing sie an, Bommel abzutasten. Links und rechts am Hals, hinten an den Seiten... und stellte fest, dass ihre Lymphknoten geschwollen waren. Sie zog noch eine Kollegin hinzu, um deren Meinung zu hören. Die hat das bestätigen können.

Sie erklärte mir, dass könne aufgrund einer Infektion passiert sein und erläuterte daraufhin, wie so etwas geschehe... aber dass es sich auch um etwas bösartiges handeln könne. Um auszuschließen, dass sich dort Blut befinde, rasierte sie ihr Fell am Hals ab, desinfizierte die Haut und machte ein Ultraschall. Da konnte man sehr gut die geschwollenen Lymphknoten sehen.

Sie erklärte mir, genau könne man erst sagen, um was es sich handele, wenn man das Gewebe punktiere. Sprich: Eine Biopsie (Gewebsprobe). Kennt man ja alles von Dr. House... dachte ich. Beruhigend, wenn man das fachchinesisch wenigstens ein bisschen versteht.

Sie hat also Proben entnommen, während ihre Auszubildene beruhigend zu Bommel gesprochen hat und wirklich liebevoll mit ihr umgegangen ist. Mit den Objektträgern ist sie dann ins Labor gegangen und hat mich eine Viertelstunde später zu sich gerufen, um mir dann leider zu erklären, dass sie bestätigen kann, dass eine Entartung der Lymphzellen vorläge. Das sei nicht infektionsbedingt und habe auch nichts mit dem Augenproblem zu tun. Wenn überhaupt, dann kann es höchstens sein, dass aufgrund der Schwellung am Auge das Immunsystem mehr zu tun hatte als sonst und dadurch die Leukose (so nannte sie das Problem mit den geschwollenen Lymphknoten) schneller als gewöhnlich fortschreiten konnte.

Sie gab Bommel daraufhin eine Spritze, die gegen die Schwellung der Lymphknoten helfen sollte und hat mir - mit sehr viel Teilnahme in der Stimme; das war nicht einstudiert - erklärt, dass Bommel daran sterben würde. Wir sollten ihr Verhalten in den nächsten Tagen beobachten, und sollte sie weiterhin nichts fressen und nur teilnahmslos abseits der anderen herumhocken, bliebe uns nichts anderes übrig, als dem Tier weiteres Leid zu ersparen.

Und jetzt sind wir hin- und hergerissen. Zum Einen können wir das natürlich nachvollziehen. Aber ich sags mal so: An dem Augenproblem wäre sie OHNE Behandlung auch gestorben, da es weitere Probleme mit sich gezogen hätte (Beispiel: Schmerzen, Infektion, Immunsystem bricht zusammen, keine Nahrungsaufnahme, Verdauungssystem bricht zusammen, ...) Aber da man das behandeln kann, würde auch keiner auf die Idee kommen, sein Meerie einschläfern zu lassen, nur weil es sich mal Stroh ins Auge gepiekt hat und nun Karl Dall Konkurrenz macht.

Wie auch immer. unsere TÄ hat ehrlich zugegeben, dass das Thema Leukose bei Meeries kaum erforscht sei und auch sie nicht top Up-To-Date ist mit etwaigen Behandlungsmöglichkeiten (z.B. ob es auch schon chemo-artige Therapien bei Meerschweinchen gäbe, etc.). Sie meinte aber, wenn ich das wolle, würde sie sich gerne informieren.

Jetzt haben wir weiter recherchiert und lesen im wesentlichen drei verschiedene Meinungen immer wieder:

1. Keine Chance; einschläfern lassen
2. Es gibt Möglichkeiten, die verlängern aber nur das Leben um kurze Zeit und qualvoll ist es auch
3. Leukose kann auch "geheilt" werden und das Meerie hat noch putzmunter 3 weitere Jahre gelebt und ist dann mit 6 an Altersschwäche gestorben.

So ungefähr. Ich habe davon gelesen, wie Leukose-Meeries mit grünem Tee, Rote Beete (zur Blutbildung) und Ney Ling Tropfen behandelt wurden und hinterher wieder putzmunter waren. Ney Ling Tropfen seien Homöopathisch und würden bei Nagern gegen Tumore helfen.

Jetzt wissen wir nicht, was wir tun sollen. Nur einen Tag nach einer solchen Diagnose können wir - ohne IRGENDWAS versucht zu haben - uns nicht von Bommerl verabschieden. Wir werden zunächst einmal versuchen, sie weiterhin zuzufüttern, damit sie nicht von der Verdauung her kollabiert und haben die Ney Ling Tropfen bei der Apotheke bestellt. Das geht sogar recht zügig. Ich glaub, die sind heute Nachmittag sogar schon da!

Besonders Angst haben wir natürlich vor Horrorgeschichten, die davon berichten, Leukose sei sogar ansteckend. Obwohl es genausoviele Stimmen gibt, die dagegen wettern, weiss man halt nicht, woran man glauben soll. Das Internet ist ja leider nicht die Ausgeburt der Wahrheit... googelt z.B. mal nach Albtraum und Alptraum und entscheidet dann, wie es geschrieben wird...

Tja.

Gibts bei euch Erfahrungen zu dem Thema? Tipps, Tricks,... was kann man machen?

Viele liebe Grüße,
Christian.


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Leukose - Behandlung, oder Euthanasie? - von Tronex - 31.07.2007, 12:53

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